… in Namibia. Wer lebt eigentlich in der Wüste vor Swakopmund?

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Living desert – die Wüste lebt. Schwer vorstellbar, wenn man auf diese riesigen Dünen vor Swakopmund blickt. Da ist Sand, Sand und … Wind. Und genau dieser Wind bringt eine Art Müsli und damit Leben in Namibias Wüste.

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„Swakopmund ist schön, aber der Nebel und der Wind …“

So kritisieren die meisten Bewohner ihre Stadt. Doch genau diese beiden Wetterkomponenten machen ein Leben in der Wüste überhaupt möglich. Der Wind bringt über hunderte Kilometer Gräser, Pollen und Samen hierher. Und der Nebel sorgt mit seinem morgendlichen Tau dafür, dass Kleinstlebewesen wie Käfer und Larven sowie Pflanzen mit Wasser versorgt werden. Diese stellen wiederum die Nahrung für Eidechsen, Chamäleons, Geckos, Spinnen und Schlangen, die wir heute suchen wollen.

Wir sind unterwegs mit Grant und Douglas, Tourguides von Living desert Adventures. Der Gründer der Firma, Chris Nel, hat sich vor einigen Jahren erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Dünenstreifen zwischen Swakopund und Walvisbay als Naturschutzgebiet gilt und nicht mehr unkontrolliert befahren werden darf. So wird der Schutz der hier lebenden Spezien sicher gestellt.

Grant und Douglas bringen uns mit den 4-Rad angetriebenen Kleinbussen mitten hinein in die Wüste. Während Douglas uns Spannendes über dieses Ökosystem erzählt, geht Grant schon mal auf Spurensuche – erfolgreich. Diese zwei Männer sind wahnsinnig erfahren: Wo wir nur Sand sehen, bemerken sie Eingänge zu Gecko-Höhlen, Spinnentunneln oder Eidechsenwegen.

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Dieser kleine, graue Fleck reichte Grant, um einen Gecko zu vermuten. Die beiden beginnen zu graben und tatsächlich – nach ein paar Minuten flitzt ein etwa Mittelfinger-langes Wesen heraus:Living desert Swakopmund Namibia Dünen Namib Wüste Spinne Gecko Eidechse

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Der namibische Dünengecko ist nachtaktiv und auf die Dunkelheit angewiesen. Er hat weder Augenlider noch Hautpigmente. Douglas achtet penibel darauf, dass er den Kleinen stets im Schatten hält. Ein paar Minuten dürfen wir den Gecko bestaunen und fotografieren, während Grant bereits einen neuen Höhleneingang für ihn vorbereitet.

Pfui Spinne – ganz schön faszinierend

Wir fahren ein Stück weiter, halten wieder. Während Douglas uns mit Infos füttert, spielt Eva im Sand. Malt hier, buddelt da. Mir ist das ein bisschen unheimlich – was, wenn sie einen giftigen Skorpion oder eine Schlange ausbuddelt? Aber Douglas beruhigt mich, so hoch ist die Tierdichte dann doch nicht.

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Als nächstes entdecken die beiden den Eingang zu einem Spinnentunnel. Die Spinne gräbt sich in den Sand und verklebt den Sand dabei gleichzeitig mit ihrem Spinnweben-Sekret, um ihren Tunnel vor dem Versanden zu schützen. Über fast zwei Meter verfolgen wir die klebrige Spur, bis auf einmal die „dancing white lady spider“ auftaucht. Weiß ist sie und bäumt ihre Vorderbeine aggressiv auf – es kann nur ein besonders poetischer Mensch gewesen sein, der diese Drohgebärde als Tanz bezeichnet. Ich finde die Spinne zwar sehr faszinierend, wünsche mir aber insgeheim, dass ich mein Teleobjektiv eingepackt und mit etwas mehr Abstand hätte fotografieren können.

Ein Chamäleon – nein, eigentlich ganz viele

Hurra, auf einem Dollarbush entdecken wir meinen Liebling: ein Chamäleon. Und zwar ein ganz besonderes Exemplar – eine schwangere Dame. Mausestill schleichen wir uns an. Gelassen und gnädig erlaubt sie uns, ihr ein paar saftige Mehlwürmer zuzuwerfen. Blitzschnell schnappt ihre klebrigen Zunge die Larve. Während sie kaut, blicken ihre Augen sich um – eins links oben, eins nach rechts unten. Nicht nur Jasper findet es super spannend!

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Winzige Spuren im Sand

Ein weiterer Grund für Grant, anzuhalten und zu buddeln. Er hat Eidechsenspuren auf der schrägen Seite einer Düne entdeckt, die für uns absolut unsichtbar schienen. Wir finden einen Schaufel-Schnauzen-Lizzard, der sich mit seiner fein gebogenen Schnauze blitzschnell in den Sand eingraben und verschwinden kann. Er tanzt übrigens bei großer Hitze auch häufig von einem Bein aufs andere über den heißen Sand.

Dünen – wahre Seelenschmeichler

Nach einer Trinkpause bringen Grant und Douglas uns mitten in die Dünen. Eine rasante Fahrt, bei der wir irre steile Sandberge hinauffahren. Kurz vor dem Sonnenuntergang halten wir an. Die Kinder können sich gar nicht mehr einkriegen über diese allerbeste Sandkiste der Welt.

Björn und ich steigen auf einen Dünenkamm und genießen einfach nur: die Aussicht, die Farben, die Wärme, uns.

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Diese und andere tolle Touren kann man direkt bei Living Desert Adventures buchen. Am besten schon vor der Reise, die Plätze sind begehrt und schnell besetzt. Die Touren dauern ca. 4-5 Stunden. Eigentlich finden sie vormittags statt, was einem ein tolles Licht in den Dünen zum fotografieren gibt. Wir waren ausnahmsweise nachmittags unterwegs, weil am Vormittag schon alles ausgebucht war. Aber wir haben den Sonnenuntergang in der Wüste wahnsinnig genossen. Nur kalt wurde es – also besser Fleecejacken und geschlossene Schuhe anziehen bzw. mitnehmen.

Ich habe übrigens die Namen der Tiere z.T. frei übersetzt. Wer die korrekten lateinischen oder englischen Bezeichnungen erfahren möchte, findet sie ebenfalls auf der Homepage von Living Desert Adventures.