Der Schwarze Kontinent, so wird Afrika genannt. Ich finde, es könnte auch Roter Kontinent heißen – die Erde, das Licht, die Sonnenauf- und untergänge – diese warme Tönung in Orange, Rot und auch mal Pink in allen Schattierungen ist allgegenwärtig. Neben der Wüste haben wir das vor allem am Okavango erlebt. Immer, wenn die Sonne sich vom Horizont erhob oder dahin hinabsank, gab es ein unglaublich schönes Farbspiel.
Sweet, sweet nothing – und doch ganz viel
Da sind wir nun, im Paradies am Okavango. Der erste Tag begann fantastisch: Vor unserer Hütte stand morgens um 6 Uhr heißer Kaffee bereit. In Decken eingemummelt (ja, Afrika kann auch kalt sein) haben wir ihn auf der Terrasse genossen. Mit Blick auf den Okavango. Und haben Pläne geschmiedet. Was macht man hier den ganzen Tag? Auf´s Wasser schauen. Mit dem Boot fahren. Im Pool plantschen. Essen. Und sonst? Oh, süßes Nichts-tun …
Tatsächlich haben sich die Kinder direkt nach dem Frühstück an den Strand gestürzt. Nun ja, sandiges Ufer trifft es eher, aber wo Sand ist, müssen Kinder buddeln. Und mit Matsche spielen. Und sich Knie-tief ins Wasser trauen. Zuerst war uns das noch unheimlich, schließlich gibt es hier Krokodile. Aber alles war gut, keiner wurde geschnappt. Ich denke, lautes Lachen und Matsch-Brocken ins Wasser zu schmeißen, hat geholfen.
Krokodile und Champagner
Ahoi! Nachmittags gehen wir zur Sunset-Bootstour an Bord. Die Kinder sind super aufgeregt. Ob wir Krokodile entdecken? Oder Nilpferde? Letztere leider nicht, die kommen zwar auch hier vorbei, jedoch zu einer anderen Jahreszeit. Aber Krokos konnten wir tatsächlich sehen (ganz kleine, zum Glück).
Illegal in einem fremden Land
Kaum an den Krokodilen vorbei, muss Jasper gaaaaanz dringend. Matthias, unser `Kapitän`, steuert das Ufer an – allerdings das angolische. Und wir hatten gar keine Pässe, kein Visum dabei! Verwegen! Ich erkläre den Kindern, die jetzt alle mal zur Buschtoilette wollen, dass sie jetzt noch ein weiteres Land bereist haben. Und zum Spaß hüpfe ich auch noch mal nach Angola. Nach fünf Minuten können wir problemlos wieder ausreisen, ähm, ablegen. Schade nur, dass wir keinen Erinnerungs-Stempel in den Reisepass bekommen.
Auf vielfachen Wunsch der Crew (also Emmy, Jasper und Eva), lässt Matthias uns sogar ins Wasser hüpfen. Er kennt flache Stellen, an denen nicht so oft Krokodile liegen. Wir wagen es und plantschen im Okavango.
Rot, rot, rot ist alles, was ich mag
Nach dem Baden serviert Matthias uns Champagner, Saft, Chips, Cracker und Biltong, das getrocknete Fleisch, das so unappetitlich aussieht und dabei so köstlich ist, dass sogar wir als Vegetarier davon naschen. So langsam geht die Sonne unter, die Farben ändern sich jede Minute. Alle an Bord werden ein bisschen ruhiger, ein bisschen verträumter.
Gegensätze, die uns dankbar machten
Auf der einen Seite des Flusses wohnten wir – wenn auch nur ein paar Tage – im herrlichen Luxus. Charmante Hütten mit Klimaanlage, Motorboote, Pool, ein täglich gewässerter Garten sowie bestes Essen und exquisite Weine. Auf der anderen Seite des Okavango kamen Menschen zum Waschen, Baden, Rinder und Esel tränken. Das ist so typisch für Afrika – Reichtum und Armut liegen ganz dicht beieinander.
Ich möchte gar nicht erhabenes Mitleid der anderen Seite gegenüber verlauten lassen. Ich bin sicher, dass zu einem zufriedenen Leben keinesfalls kristallene Gläser und feinste Laken gehören. Trotzdem bin ich dankbar für unser Leben, vor allem, dass wir reisen können. Und dankbar, dass ich meinen Kinder zeigen konnte, wie andere Menschen leben. Dass Skateboards und gefüllte Kühlschränke nicht selbstverständlich sind. Und Schule erst Recht nicht. Sondern etwas sehr wertvolles.
Gut zu wissen: Die Hakusembe River Lodge in der Nähe von Rundu gehört zur Gondwana Collection. Gondwana bietet besondere Unterkünfte in allen Bereichen Namibias an. Eigentlich überall, wo die Natur besonders schön ist. Der Aufenthalt hier war mit ca. 150€/Nacht inkl. Frühstück einer der Teuersten unserer Reise (Abendessen und Bootsfahrt müssen extra bezahlt werden.)
Hervorragende Fotos. Teilweise musste ich die Krokodile aber suchen 😀
Ich freue mich nun nochmehr auf Namibia. In einer Woche geht es los.
Frohe Ostern und es grüßt
DieReiseEule Liane
Hallo liebe Liane,
wie gut, dass du Eulen-Augen hast 😉 Die Krokodile waren tatsächlich sehr gut getarnt.
Oh, wie wundervoll, dass Du schon fast auf dem Weg nach Namibia bist! Was hast du so geplant? Ich werde jetzt besonders oft deinen Blog besuchen! Ganz liebe Grüße und frohe Ostern!