… in Österreich! Berge, Wiesen, Herzensglück – Familien-Idylle in Sankt Johann

Also, diese Berge … Schön sind die. Sooo schön. Muss ich als Holsteiner Deern mal zugeben. Wir waren alle zusammen im Salzburger Land in Sankt Johann. Beziehungsweise über Sankt Johann im Naturhotel Gut Berg, ganz schön weit oben liegt das. Zwischen duftenden Kräuterwiesen. Und ganz nah an schneebedeckten Gipfeln. Die Kinder waren begeistert. Und ich? Ich musste ganz oft ganz tief durchatmen und aus vollem Herzen seufzen – vor Glück und Zufriedenheit über so eine schöne Kulisse.

Vom Salzburger Flughafen aus brauchten wir mit dem Auto nur etwa eine Stunde bis in die Bergidylle von Sankt Johann (übrigens im Pongau. Achtung, Navi-Falle: Es gibt noch ein St Johann in Tirol). Das Naturhotel Gut Berg ist ein echter Alpen-Traum: Schon bei der Anfahrt auf den Berg hinauf schlängeln wir uns durch bunte Blumenwiesen, die so fantastisch aussehen, dass wir alle Fenster herunterlassen mussten und die Nasen weit hinaus strecken – hmmm, duftet herrlich!

Der Bauernhof ist übrigens schon seit über 400 Jahren im Besitz der unheimlich netten Familie Gschwandl. Vor 40 Jahren kam das Hotel dazu, in dem die Gäste in den vollen Genuss der Bauernhof-Erzeugnisse kommen. Die Kühe, Ponys, Schweine und Schafe fressen Almheu und -gras auf den eigenen Weiden, die nie Kunstdünger bekommen haben. Kräuter pflückt sich der Koch morgens frisch aus dem Beet und fast alle Produkte kommen aus einem Umkreis von 15 Kilometern. Wie auch die Honigwabe, die als Ganzes morgens auf dem Frühstücksbuffet serviert wird. Frühstück ist ja meine Lieblings-Mahlzeit. Und das Frühstück im Gut Berg war wirklich eines der Besten, die ich je genossen habe.

Naturidylle mitten in den Almwiesen

Auch wenn das Naturhotel Gut Berg kein reines Familienhotel ist, ist es doch perfekt auf Kinder ausgerichtet: Es gibt einen Spielplatz, Ponyreiten, Kutschfahrten, Naturwanderungen und Bastelangebote. Während die Erwachsenen sich abends durch ein edles 5-Gänge-Menue schlemmen, steht für die Kinder ein eigenes Buffet bereit. Rund um das Hotel gibt es einfache, aber wunderschöne Wanderwege, die auch kurze Beine gut bewältigten können. Direkt am Hof beginnt ein Baumlehrpfad, der uns mit viel anfassen, lauschen, schauen und erleben die heimischen Bäume erklärte. Als wir anschließend eine Jause auf der Terrasse genossen haben, kreiste ein Adler direkt über uns – große Aufregung! Auch wenn es keine feste Kinderbetreuung gibt, kann man immer anfragen. Auf meine Kinder hat die entzückende Lisa aufgepasst, als ich im Spa eine Fußreflexzonen-Massage genossen habe. Die war wirklich sehr gut – perfekt vor oder nach dem Gipfelstürmen.

Ich denke, dass sich neben Familien auch Pärchen, Wanderer, Golfer oder Mountainbiker und im Winter natürlich Skifahrer hier sehr wohl fühlen. Dieses besondere Fleckchen Erde strahlt einfach ganz viel Ruhe und Freude aus.

Berge, Bäche und Naturgewalt

Wir waren auf der Suche nach Abenteuer und sind zur Liechtensteinklamm gefahren. Zu der gibt es vom Gut Berg aus auch einen Wanderweg, aber ich war mit nicht sicher, ob meine Kleinen die ganze Strecke zu Fuß schaffen würden. Also haben wir das Auto genommen – und Eva hat die Fahrt prompt für ein Nickerchen genutzt (Diese Taktik hat sich auf der Reise übrigens bewährt, auch wenn ich das Auto gerne stehen lassen. Aber für die Kinder ist das Still-Sitzen und aus dem Fenster schauen eine willkommene Erholung).

Schon auf dem Parkplatz hörten wir lautes Wasserrauschen. Durch die Klamm selbst führt ein Holzpfad, ab und zu muss man Stufen steigen oder durch enge Felsgänge gehen. Für Kinderwagen eher ungeeignet, aber der Weg ist nur ca. 1,5 Kilometer lang und immer gut gesichert. Nachdem ich die ersten 15 Minuten am liebsten alle meine Kinder beschützend an der Hand und auf dem Arm gehabt hätte, beruhigte sich mein Puls und ich habe sie frei laufen lassen. Die Geländer an den Hängen und die Brücken über dem reißenden Wasser sind sehr stabil und engmaschig, da passt auch kein Kleinkind durch.

Was ich super fand: Die Klamm ist auch für Kinder sehr sicher und trotzdem fühlt die Wanderung sich wie ein echtes Abenteuer an. Das Wasser rauscht, sprudelt, gurgelt mal laut, mal extrem laut. Die Abschnitte durch den Fels sind dunkel genug, um spannend zu sein, aber so ausgeleuchtet, dass keiner wirkliche Angst bekommt. Wir haben ständig angehalten, Fotos gemacht und dem Fluss zugesehen. Wer ein Picknick machen möchte, sollte den Weg bis zum Ende durchgehen. Dort gibt es direkt am Wasserfall ein unheimlich schönes Plätzchen mit einigen Holztischen und -bänken.

Nachtrag: Wenige Tage, nachdem wir die Liechtenstein besucht haben,
sind dort bei einem Erdrutsch 300 Tonnen Geröll nieder gegangen.
Zum Glück wurde niemand verletzt.
In der Saison 2017 wird die Klamm allerdings für Besucher gesperrt bleiben.

Märchenhafte Wanderung durch den Wald

Nachdem wir schon zwei Tage die Berge zu viert genossen hatten, bekam Björn auch endlich schulfrei und wir haben ihn vom Salzburger Flughafen abgeholt. Auf dem Rückweg sind wir direkt ins Bluntautal gefahren (die Autobahn A 10 an der Abfahrt Golling verlassen, dann ist es schon ausgeschildert). Mitten hinein ins Paradies!
Der Wanderweg führt an einem Fluss entlang bis zu einem Wasserfall, hat kaum Anstiege und ist ein herrlicher, einfacher Familienpfad. Zuerst trifft man auf frei laufende Kühe und Pferde (und Hühner), später durchwandert man einen ganz märchenhaften Wald. Dunkle Tannen, moosbewachsene Stein und ein türkisfarbener Gebirgsbach, der mal breit und reißend fliest, sich aber auch mal als kleiner, gurgelnder Ableger durch den Wald schlängelt. Wir konnten uns von dort kaum wieder losreißen, so viel gab es zu entdecken, zu spielen, zu genießen.
Unser Tipp: Packt euch eine reichhaltige Jause ein und verbringt mindestens einen halben Tag dort.

sorgenfrei unterweg spezial Tipp:
Wie ich zwei Kinder und zwei Koffer mit einer Hand quer über den Flughafen bugsierte, ohne dabei ins Schwitzen zu kommen:

Ich bin ja fast hinten übergefallen, als ich gesehen habe, was Mietwagen für Kindersitze haben wollen: oft 40 Euro oder mehr! Und das mal drei … Puh, da wird das Reisen ganz schön teuer.

Glücklicherweise hat uns die Firma Trunki einen tollen befahrbaren Koffer und ein BoostApak (Rucksack/Sitzschale) zur Verfügung gestellt. Beides super praktisch! Die kleinen Koffer haben vier Rollen und die Kinder können drauf sitzen. Sogar Jasper mit seinen sechs Jahren konnte noch prima darauf fahren. Und da ich auf dem Hinflug mit den Dreien allein unterwegs war, hat es uns die Reise sehr erleichtert. Eva und Jasper saßen auf ihren Trunkis und ich konnte die beiden an den Riemen gleichzeitig mit einer Hand hinter mir her ziehen. Trunkis liegen innerhalb der Handgepäck-Maße, trotzdem passen in jeden Koffer die Kleidung für ein Kind für eine Woche.

Zurück zum Mietwagen: In den BoostApaks habe ich Spiel- und Schwimmsachen für die drei verstauen können. Emmy und Jasper haben ihre stolz auf dem Rücken getragen und weil viele Fluggesellschaften Extra-Gepäckstücke für Kinder erlauben, konnten wir die BoostApaks als Autositzschale deklarieren und als Gepäck aufgeben.

In Salzburg angekommen, haben wir die Rucksäcke schwups mit zwei Handgriffen in Sitzschalen verwandelt und damit 80 Euro für Mietwagen-Autositze gespart! (Eva ist mit ihren vier Jahre noch etwas zu klein für die Sitzschalen. Für sie habe ich einen normalen Autositz gemietet).

Nachdem wir uns beim Flughafenbäcker jeder ein Brötchen gekauft und auf der Fahrt genüsslich geknabbert haben, kam mir ein Verdacht, warum die Kindersitze bei der Autovermietung so teuer sind. Mein Verdacht: Auf Kindersitzen sitzen Kinder. Ich glaube, dass sich die Vermieter über die Kindersitze in Wirklichkeit den erhöhten Reinigungsaufwand für das Auto bezahlen lassen 😉

Zurück sind wir mit dem Zug gefahren. Jasper und Eva haben die BoostApaks auch im ICE als Sitzerhöhung genutzt und konnten damit besser aus dem Fenster schauen.