Meisen, Amseln, Kernbeißer, Buchfinken, Dompfaff, Grünlinge, Kleiber und natürlich Spatzen – wenn die Vogelschar zum Essen vor mein Küchenfenster kommt, finde ich das spannender als Fernsehen. Ich liebe es zu beobachten, wer da so flattert, knabbert und pickt. Ich habe eine echte Krawall-Amsel, die regelmäßig am Futterhäuschen randaliert. Und eine mit einem weißen Fleck neben dem Auge, wir erkennen sie also immer wieder. Wenn der Dompfaff, dieser kleine, knallrote Tennisball zu Besuch kommt, freue ich mich immer ganz besonders. Und über den Kernbeißer mit seinem kräftigen Schnabel. Der ist immer etwas schüchtern, obwohl er locker alle verjagen könnte. Die Meisen sind besonders keck – eine hat vorgestern sogar an mein Fenster geklopft. Mehrmals. Reingelassen habe ich sie aber nicht, unser Kater Tundra hatte schon Augen, die waren fast schon Glubschi-groß vor Aufregung.
Wie lockt man Vögel in den Garten?
Meine kleine Vogelschar ist leider keine Selbstverständlichkeit. Wir wohnen ja in einem Neubaugebiet, unser Haus steht erst seit rund einem Jahr. Im ersten Winter war da wenig los. Aber es gibt ein paar Tricks, mit denen man Gartenvögel zu sich locken kann. Was bisher bei uns gut funktioniert hat, verrate ich euch gerne:
- Deckung Gartenvögel sind zum großen Teil Beutetiere. Damit sie beim Futtern nicht zu Futter werden, suchen sie lieber geschützte Ecken auf. Ich hatte im ersten Winter das Futterhaus auf der Terrasse stehen. Sah schön aus, es war aber über drei Monate nur ein einziges Mal eine Amsel drin, sonst niemand. Die Umgebung war einfach zu offen, die Pflanzen nicht sehr hoch, die Hecke bestand fast nur aus kahlen Zweigen. Dann habe ich das Futterhaus vor den Knick hinter unser Haus gestellt (nicht Schleswig-Holsteiner schauen bitte hier, was ein Knick ist). Hier halten sich sowieso viel mehr Vögel auf und sie können schnell wieder ins Gebüsch flüchten. An dem neuen Standort war bald deutlich mehr los.
- Futter Aktuell gibt es viele Studien dazu, dass natürliches Futter wie Insekten, Samen, Kerne und Früchte stark zurück gegangen ist und somit als Vogelnahrung fehlt. Und natürlich ist Futter DAS Argument für Vögel, euren Garten zu besuchen. Ihr könnt sogar das ganze Jahr über füttern. Die Engländer zu Beispiel machen das schon sehr lange.
- Vielfalt Als wir im schwedischen Naturum im Västervik waren, hat mir ein Biologe erklärt, dass man immer verschiedene Futtersorten anbieten sollte, damit auch verschiedene Vogelarten kommen – logisch, oder? Ich biete immer ein Mischfutter im Futterhaus an, dazu eine Säule mit Sonnenblumenkernen und Erdnüsse. Die gehen zur Zeit ganz besonders gut weg. Amseln picken gerne Äpfel. Was fast alle so richtig gerne mögen, sind Erdnussbutter-Gläser. Die gibt es mit Mehlwürmern, Nussstückchen oder Beeren. Einfach aufschrauben und in spezielle Halterungen legen, die es zum Beispiel bei Vivara oder im Futterhandel gibt (Erdnussbutter für Menschen ist übrigens zu salzig).
- Angebot Neben unserem Futterhaus habe ich noch weitere Quellen: eine Sonnenblumenkern-Säule, Erdnussbutter-Gläser und Meisenknödel im Käfig. Erst hatte ich die im klassischen Netz, allerdings können Vögel sich darin verfangen und sogar umkommen. Also lieber in einem stabilen Gitter anbieten. Ich habe unseren Rosenbogen, der vor dem Schlafzimmerfenster steht, zum Futterbogen gemacht. Meiner Erfahrung nach haben vor allem kleinere und schwächere Vögel bessere Chancen, wenn es nicht nur eine Futterquelle gibt.
- Gartengestaltung Besser als alle Meisenknödel ist natürliches Futter. Also versuche ich, unseren Garten auch Insekten-freundlich zu gestalten. Wir haben dieses Jahr einen Totholz-Keller und einen Reisighaufen angelegt. So siedeln hoffentlich Insekten an, die die Vögel dann verspeisen können. Im Herbst habe ich nicht alle Pflanzen abgeschnitten, sondern etwas stehen lassen. Unter alten Blättern können sich Käfer gut verstecken. Wir haben einen Zierapfel, deren Früchte sich bis Februar halten und gerne genascht werden. Im Frühjahr möchte ich auch noch ein paar Sträucher pflanzen, die den Vögeln als Unterschlupf dienen und Beeren und Samen zum Essen bieten. Ich denke, es werden Brombeeren, Vogelbeere und vielleicht ein Holunder.
Viele nützliche Infos findet ihr auch auf der Seite vom Nabu. Besuchen euch viele Vögel im Garten? Oder auf dem Balkon? Habt ihr noch einen Tipp für mich? Lasst doch mal lesen …