Sie hatte uns auch erwischt: die fiese, langwierige Grippe mit ganz viel Fieber. Natürlich in der Woche, in der ich besonders viel Arbeit auf dem Schreibtisch hatte. Und in der Woche, in der ich mir eine Kosmetikbehandlung gönne wollte und einen wichtigen Job-Termin hatte. Und noch mal in der Woche, als eine lang herbeigesehnte Kindergeburtstagsparty anstand (und ich mir mittlerweile nichts sehnlicher wünschte, als endlich mal wieder allein zu Hause zu sein).
Aber es nützt ja nix. Wenn ein Kind fiebert, steht alles andere still. Bei uns haben alle drei ihren Infekt schön der Reihe nach ausgebrütet. War ich die ersten zwei Tage noch voller hingebungsvoller Zuneigung und endloser Geduld, nahm das ehrlich gesagt schnell rapide ab. Ich wollte einfach nur wieder einen normalen, planbaren Alltag. Ging knapp vier Wochen lang nicht. Also verrate ich euch, wie wir das Beste darauf gemacht haben und was den Kinderlein und auch mir durch diese Zeit des Röcheln, Hustens, Fiebermessens und der Schnupftücher-Berge geholfen hat.
Ein Recht auf Krankheit
Wir haben neulich vom Kindergarten ein Rundschreiben bekommen, mit dem Titel: „Kinder haben ein Recht auf krank sein!“. Es ging im Prinzip darum, die Eltern noch mal zu ermahnen, dass Kind nicht halbkrank abzugeben, weil es gerade schlecht passt. Das hat mir sehr zu denken gegeben. Tatsächlich kenne ich die Situation, dass morgens alle los wollen, der Tag verplant ist und die Kinderstirn plötzlich verdächtig warm erscheint. Oder es wird über Bauchweh geklagt. Muss man jetzt wirklich alles über den Haufen werfen? Oder geht es vielleicht gleich wieder? Ich hatte auch schon Blitz-Genesungen, sobald alle anderen aus dem Haus waren. Trotzdem versuche ich, meine Pläne kurz zu ignorieren und mein Kind ganz genau zu beobachten. Wenn ich mir unsicher bin, frage ich mich, ob ich in diesem Zustand auf eine Party mit lauter Musik gehen würde (denn so in etwa stelle ich mir den Lärmpegel in Kindergarten oder Grundschule vor).
Immer mit der Ruhe
Ein krankes Kind braucht Ruhe, da gibt es nichts dran zu rütteln. Zwei Geschwister können da schon sehr nerven. Ich habe versucht, die anderen beiden woanders zu verabreden, was auch meist geklappt hat. Dazu habe ich die Klingel ab- und das Telefon leise gestellt. Dem kranken Kind ein Bett auf dem Sofa gebaut, so dass ich immer in der Nähe war, aber trotzdem nicht ans Kinderzimmer gefesselt blieb. So konnte ich die Schlafzeiten wenigstens für Arbeit am Computer nutzen. Wäsche zusammenlegen oder Papiere sortieren geht auch sehr leise. Und ab und zu mal wieder auf den guten, alten Rat hören und die Zeit selbst für ein Nickerchen nutzen.
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Das Fieber seinen Job erledigen lassen
Unser Kinderarzt ist ein großer Fieber-Fan. Alles bis 40°C hilft dem Körper beim gesund werden, meint er. Das sollte man möglichst nicht mit Medikamenten unterdrücken. Ab 39,5°C werde ich allerdings nervös. Dieser Rat des Kinderarztes hilft mir immer: Sind Hände und Füße kalt, steigt das Fieber noch. Bei warmen Gliedmaßen ist die Höchsttemperatur meist schon erreicht. Gut geholfen hat bei uns das homöopathische Mittel Belladonna (unbedingt mit dem Arzt absprechen, ob es auch für euer Kind das Richtige ist).
Von der Firma Nokia haben wir das „Thermo“ zum Testen bekommen. Es misst die Temperatur an der Schläfe, braucht dabei noch nicht mal Hautkontakt. Das ist schon angenehmer, als ein schlafendes, fieberndes Kind halb auszuziehen und im Po zu messen. Ich habe es trotzdem ein paar Mal zum Vergleich gemacht und die Temperatur unterschied sich manchmal um +- 0,3°C. Für ein schnelles Messen ist mir das genau genug und sehr praktisch. Die Werte des Nokia „Thermo“( kostet ca. 99 €) man kann über eine App zu dem jeweiligen Familienmitglied abspeichern (nutze ich allerdings eher nicht). Auf jeden Fall hat Fieber messen viel von dem Schrecken verloren, die Kinder finden es sogar super. Eva würde gern jeden Tag messen.
Das hilft bei Husten und Schnupfen
Wir haben mal einen Pari-Boy auf Rezept bekommen. Das ist ein Inhaliergerät für Kinder, welches mit Salzwasserdampf Schleim löst und die Atemwege befreien soll. Die kleine, weiche Maske muss nicht mal auf das Gesicht gedrückt werden. Größere Kinder können das schon, bei kleineren hält man es so nah heran, wie es ihnen angenehm ist. Klappt ganz gut, finde ich. Auch die Nase wird frei. Meine Kinder machen es sogar ganz gerne und wir können oft auf Hustensaft oder Nasentropfen verzichten.
Wusstet ihr eigentlich, dass Milchprodukte Schleimbildung im Körper fördern? Während Husten oder Schnupfen lieber drauf verzichten. Statt dessen viel Trinken (kennt ihr ja…). Ich erlaube dann auch mal (für mich eklig riechenden) Lillifee-Tee und alles, was das Kind zum vielen Trinken überreden kann. Und ich gebe ihnen zusätzlich Leckeres zu essen, was viel Wasser enthält: Trauben, Orangen, Melone …
„Mama, darf ich fernsehen….?“
Ach, die süßen Kleinen … kaum geht es etwas besser, denken meine Drei:
krank sein = non stop Puschenkino
Ein wenig mehr als sonst erlaube ich ihnen zwar, versuche aber, möglichst ruhige Sendungen zu streamen. Alternativ gibt es Bücher, Hörbücher, malen oder Uno spielen. Tip Toy Bücher mögen meine Kinder auch gerne (und die geben mir mal ein wenig Zeit zum Verschnaufen).
Sobald das Fieber runter und das Kind etwas fitter ist: warm anziehen und raus gehen. Nur zehn Minuten machen einen großen Unterschied. Danach wieder schön einkuscheln.
Eltern sein ist anstrengend. Eltern von einem kranken Kind sein noch viel mehr
Ich habe ja schon gebeichtet, dass meine Geduld sich leider auf wenige Tage beschränkt. Dazu kommen die durchwachten Nächte. Wenn ein fieberndes Kind neben mir im Bett liegt, bekomme ich selbst so gut wie keinen Tiefschlaf. Tagsüber sind zumindest zwei meiner drei Kinder bei Krankheit echt maulig, unzufrieden und meckern mich viel an. Das zermürbt!
Ich versuche also, auch für mich zu sorgen. Sobald die ganz schlimme Kinderkrank-Zeit vorbei ist, verlasse ich fluchtartig das Haus, wenn mein Mann heimkommt. Ich gönne mir abends eine extra Yoga-Stunde, ein Glas Wein bei der Nachbarin oder schließe mich mit meiner Meditations-App ein. Nehme ein ruhiges Bad und versuche auch, möglichst früh ins Bett zu gehen. Fast gesunde Kinder dürfen auch mal einen Vormittag bei Oma verbringen. Auch wenn ich selbständig arbeite, kann ich nicht wahllos frei machen – manchmal muss dann auch der Papa seine Kinder-krank-Tage bei der Arbeit nutzen und zu Hause bleiben.
Und wenn alle Kinder wieder gesund sind, buchen wir den Babysitter und feiern uns ein bisschen, dass wir es mal wieder geschafft haben 😉
Ich halte es sehr ähnlich beim Kranksein! Als Überlebenstrick gehört bei mir noch unbedingt Schokolade dazu 😉 und für die Kinder bringe ich dann auch mal eine dieser ätzenden Kinderzeitschriften mit. Hörspiele gehen auch immer gut.
Hallo liebe Löwin, Danke für deinen Kommentar, ich fühle mich schon ein kleines bisschen besser, dass es nicht nur mir so geht! Schokolade ist natürlich ein gutes Argument! Und die Kinderzeitschriften, die lieben meine ja auch sehr. Wobei sie immer nur das Schrott-Spielzeug wollen und ich die Zeitschrift an sich eigentlich entsorgen kann…. Wer hat die eigentlich erfunden??!!
Huhu, danke für die Tipps – und noch mehr für das Gefühl, nicht allein zu sein: Wir sind nämlich auch Team Influenza, seit zwei Wochen. Aber wird schon wieder werden 🙃.
Oh, halte durch! Das Gute ist ja, dass es spätestens nach einigen Wochen ausgestanden ist. Und wir haben ja alle schon 3-Monats-Koliken, Zähnchen-Phasen und überhaupt die Schwangerschaften (!) überstanden. Da ist eine Grippe ja zumindest zeitlich absehbar. Kopf hoch und buch dir doch schon mal eine Massage 😉
Ich habe gerade ihren tollen Blog gelesen
……….wunderbar
Grüsse Monika Ihne
Grossenbrode Baltic
Hallo und vielen Dank! Wie schön, von Ihnen zu hören! Ich war gerade ein paar Tage mit meiner Familie in Luxemburg, Details werden Sie dann hier lesen ;-). Und, waren Sie schon auf Flusskreuzfahrt? Herzliche Grüße, Nadine Sorgenfrei